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Bohemia Jesuitica

16. 01. 2013

Ende April 2013 wird schon der 7. Jahrgang des Projekts Barock-Jesuiten-Klattau stattfinden. Ein ganzes Jahr zwischen zwei Jahrgängen ist eine ziemlich lange Zeit, aber die Freunde des Projekts verbringen sie nicht vom Thema getrennt. Während des Jahres organisiert der Bürgerverband Klattauer Katakomben in Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek und dem Bürgerverband Bartolomeo kleinere Veranstaltungen für sie, hauptsächlich Vortragsabende.

Zum Schluss des Vortrags Gelehrter Streit eines Hussiten mit einem Jesuiten im Dezember 2012 wurde das Publikum zum Vortrag über das Buch Bohemia Jesuitica eingeladen.

Dieser Vortrag fand am 10. Januar 2013 im Vortragssaal der Stadtbibliohtek statt. Frau Petronilla Čemus, Editorin der zweibändigen im September 2010 im Verlag Karolinum herausgegebener Publikation stellte den Zuhörern das Buch vor.

Es entstand aufgrund der Konferrenz, die anlässlich des 450. Jubiläums der Ankunft der Jesuiten in Prag (1556 auf Einladung des Kaisers Ferdinand I.) stattfand. Gleichzeitig feierte man den 450. Todesjahrestag des hl. Ignatius von Loyola, Gründers des Jesuitenordens, und das 500. Geburtsjubiläum zwei weiterer bedeutender Jesuitenpersönlichkeiten - des hl. Franz Xaverius und des sel. Peter Faber.

Das Vorwort zum Buch schrieben der damalige Jesuitengeneral Pater P.H. Kolvenbach und Rektor der Karlsuniversität Prof. RNDr. V. Hampl. Das Schlusswort gehört der Erinnerung an das Leben des Kardinals T. Špidlík, des bekanntesten tschechischen Jesuiten des 20. Jahrhunderts.

Das Buch widmet sich in zehn Kapiteln allen Gebieten, auf denen Angehörige des Jesuitenordens - Societas Jesu - wirkten: man findet hier z. B. Artikel über den Ordensgründer und seine Spiritualität, über Naturwissenschaften, Mathematik, Philosophie, über Musik, bildende Kunst, Literatur, Theater, über Jesuiten-schulwesen und über Missionen.

Außer der Fachbeiträge, die in englischer, deutscher, spanischer und tschechischer Sprache geschrieben sind und tschechische, bzw. deutsche Zusammenfassung haben, gibt es hier tschechische und deutsche Einführung zu jedem Kapitel und tschechisch und deutsch geschriebene chronologische Übersicht. Quellen und Glossar werden lateinisch angeführt. Der Text wird von einer großen Menge von Bildern ergänzt.

Leider konnte man im Rahmen des Vortrags nur ein Bruchstück davon erwähnen, was die Beiträge in der Publikation vermitteln. Deshalb wäre es am besten, sich mit diesem Buch persönlich bekannt zu machen und sich unter den Kapiteln nach eigenem Interesse zu bewegen. Es gibt hier sowohl höchst spezialisierte Texte, als auch für jeden "lesbare" Artikel.

Wer sich nach persönlichem Kontakt mit dem Buch sehnt, den erfreut die Mitteilung der Bibliothekdirektorin Z. Buršiková : Bohemia Jesuitica ist zum Präsenzstudium im Studienraum der Bibliothek auszuleihen.

Während der fundierten und begeisterten Buchpräsentierung erfuhren die Zuhörer nicht nur, wie das Buch entstand und wie es inhaltlich aufgebaut ist, sondern auch verschiedene interessante Details über den Jesuitenorden.

Einige davon :

Die Mission der zwölf Jesuiten nach Böhmen zu schicken war die letzte große Tat des Ordensgenerals Ignatius von Loyola - kurz darauf starb er (am 31.7.1556).

Prag war - neben München und Ingolstadt - die einzige Stadt nördlich von den Alpen mit drei Jesuitenschulen - in Prag waren sie am hl. Kliment in der Altstadt, am hl. Nikolaus auf der Kleinseite und am hl. Ignatius in der Neustadt.

Für ihre wichtigste Aufgabe hielten die Jesuiten den Seelen zu helfen, sich mit Kristus zu treffen, und Persönlichkeitsentwicklung zu pflegen. In diesem Zusammenhang zitiert man den hl. Ignatius: "Wir haben nicht einmal Ahnung davon, was Gott fähig ist aus uns zu machen, wenn wir uns ihm hingeben."

Im Jahre 1730 wurde Franz Retz Ordensgeneral - ein in Prag geborener und wirkender Jesuit, der sich für Heiligsprechung Johannes von Nepomuk einzetzte. Johannes von Nepomuk ist Patron des guten Namens der Societas Jesu und Hauptpatron der tschechischen Jesuitenprovinz (neben dem hl. Peter Canisius).

Die Begriffe "Mision, Missionär" stammen von der Tätigkeit der Sozietas Jesu - ihre Aufgabe war, den Glauben zu verbreiten und den Menschen als Gottes Bild zu entwickeln.

An vielen Jesuitenkunstdenkmälern finden wir die Buchstaben (O)AMDG - (OMNIA) AD MAIOREM DEI GLORIAM, das bedeutet (Alles) für größeren Ruhm Gottes. Oder wir sehen hier drei Buchstaben IHS (aus der Mitte des Buchstaben H ragt ein Kreuz),die die Jesuiten IESUM HABEMUS SOCIUM - Jesus haben wir zum Genossen lesen.










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